House of cards Season 3 review
/Beau Willimon erklärt in der Huffington Post (Link) seine Absicht, House of Cards in dieser Season anders zu gestalten. Und das scheint ihm wahrlich gelungen...
Diese Rezension enthält Spoiler zu Season 1 (Link auf meine Kritik) und 2 (Link).
Spoilerfrei: Im Guten oder im Schlechten - sie rudern wieder
Frank Underwood (Kevin Spacey) kämpft um seine Wiederwahl. Zunächst scheint die Serie zu beginnen, wie gehabt. Frank beginnt in gewohnter Manie die Fäden an seine menschlichen Marionetten zu hängen, an denen er später zu ziehen gedenkt. Doch diesmal klappt eben nicht alles, wie gewohnt. Ein paar seiner Opfer werden sich unerwartet losreißen und immer wieder wird das Kartenhaus seiner Planung plötzlich zusammenbrechen.
Was für ein Genuss: Kevin Spacey und Robin Wright zuzusehen. Ihre schauspielerische Leistung macht diese Staffel zu einem sehenswerten Ereignis. Auch wenn die beiden im letzten Drittel der Season mehr und mehr mit dem und auch gegen das Drehbuch kämpfen.
Bis etwa Episode 8 hätte ich die Season am Stück gucken können. Dann wurde das Durcheinander zu viel und langsam begann der Handlungsstrang um mein Interesse zu kämpfen und mich mehr und mehr zu verlieren.
Spoilerfrei: Kritik
Diese Season fällt stark ab gegenüber der ersten und zweiten. Franks rücksichtsloses Schachspiel im Kampf um sein Ziel baute eine ruhige süffisante Spannung auf. Bis zur Mitte der Staffel 3 setzt sich dieses Thema fort, doch Frank verliert zunehmend die Kontrolle. Das Universum dieser Serie hat sich verändert. Claire vollführt mehr als eine Kehrtwende auf dem Parkett ihrer Ambitionen, kollidiert mit dem Präsidenten Russlands, überdenkt ihre Beziehung zu Frank, gibt nach, leistet Widerstand und torkelt am Ende auf eine Entscheidung zu, die uns wohl in Season 4 sehr beschäftigen wird.
Und hier landen wir am wirklichen Punkt meiner Kritik (mehr davon im Spoilerteil nach dem Trailer). Staffel 1 und 2 blieben in sich größtenteils abgeschlossen. Die Handlung kulminierte in der jeweils letzten Episode auf einen Höhepunkt zu. Staffel 3 kämpft sichtlich mit diesem Erbe. Da lauern nicht abgeschlossene Handlungsstränge nach einem Ende. Gleichzeitig will die Serienkuh Frank Underwood auch noch in Staffel 4 gemolken werden. So wirken für mich die letzten 4 Episoden einfach nur uninteressant und enttäuschend - garniert mit einem "ja und was jetzt?" Ende. In der Mitte einer laufenden Season hätte ich diese paar Folgen geschluckt. An das Ende einer eher langweiligen und unglaubwürdigen Episode einen Cliffhanger der gezeigten Art zu pflanzen, halte ich für sehr gewagt.
Kleine Spoiler: was mich störte
Der mehrschichtige Psychokrieg mit dem russischen Präsidenten verkörperte sicherlich einen Höhepunkt der Geschichte. Was für ein meisterhafter Blick hinter die politischen Kulissen! Was für ein Machtspiel!
Das Bild. Beeindruckend. Den Mönchen beim Erzeugen ihres Bildnisses zuzuschauen. Was für eine Parallele! Und am Ende bleibt nichts als ein Haufen Sand. Eine großartige Parabel auf das Leben und auch auf Franks Tun. So wie die Mönche präzise ihre Farben auftragen, um ein perfektes Gesamtbild zu erschaffen, so präzise baute Frank seine Macht und Position in den vorhergehenden Staffeln zu einer funktionierenden Präsidentschaft zusammen. Jetzt fürchtet er, sein Erbe werde zu dem gleichen grauen Sandhaufen, wie das Bildnis der Mönche.
Dougs Rolle: Im Gegensatz zu Frank scheint Doug mit weniger Problemen konfrontiert. Beinahe beängstigend beginnt er methodisch sein neues Ziel zu verfolgen. Und dabei geht er (wer hat ihm das nur beigebracht?) über Leichen. Leider empfand ich seine "Endsequenz" mit Rachel als zu lang und zu unlogisch für ein Season Finale. Klar: Rachel wusste zu viel und Rachel war es auch, die ihm an Ende der zweiten Staffel beinahe getötet hat. Aber warum inszeniert der Stabschef des Präsidenten ein derart komplexes Getue, eine Person zu beseitigen? Die Schaufel aus dem Baumarkt und der Kauf des Autos hinterlassen zu viele Spuren. Das riecht nicht nach "Arbeiten wie die Profis"!
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