Tipp (Hörbuch / Buch): "Die Känguru Chroniken" Marc-Uwe Kling
/Ein ganz normaler Tag im Leben des Marc-Uwe Kling - so scheint es: Ein Känguruh (sein neuer Nachbar) klingelt an der Tür. Es fragt nach einer irrelevanten fehlenden Zutat für einen Kuchen. Marc-Uew hilft gern. Kurz darauf klingelt es wieder an der Tür und das wiederholt sich, bis das Känguru feststell, dass ihm der Ofen fehlt. Am Ende sitzt selbiges Beuteltier bei Marc-Uwe am Tisch und lässt sich bekochen. So beginnt der erste Teil der Känguru Chroniken und wer bisher durchgehalten hat, sei gewarnt.
Dieses (Hör)Buch gefährdet die Gesundheit. Nicht zu empfehlen im Straßenverkehr und beim Flanieren in bevölkerten Gebieten. Ich weiß nicht, wie oft es mir passiert ist, dass ich lauthals losprusten musste als sich mir überraschend der Sinn hinter Marc-Uwes frech frivoler Känguru Sprach Akrobatik erschloss und ich spontan in heftige Laute des Entzückens ausbrach.
Zurück zum Känguru.
Geboren als Kommunist im Sternzeichen des Arschlochs, aufgewachsen in der ehemaligen DDR (als Gastarbeiter zugezogen) ehemaliges Viet Cong Mitglied und Beutelträger mit dickem Fell blickt es auf einen ausserordentlichen tierisch hüpfrigen Lebenswandel zurück. Das Känguru sagt, was sich eigentlich niemand traut zu sagen ("Gott ist vielleicht ein Arschloch? - Das erklärt so einiges!"), löst Probleme gerne auf die radikal-gewaltverherrlichende Tour ("Es zieht seine roten Boxhandschuhe aus dem Beutel und schlägt ihn K.O.") und hasst Pinguine ("Der ist genau das Gegenteil von mir: der hat einen festen Job, steht morgens rüh auf....").
Selten scheinen Tiere so menschlich und Menschen so tierisch! Das sprechende Känguru oszilliert zwischen der Rolle des Oberlehrers mit Geschichts- und Grammtikfetisch und dem radikal weltverkiffendem Hippie mit Schnappspralinenhintergrund. Keinen Wortwitz auslassend ironisiert Marc-Uwe sich selbst, das "Kleinkunst" Genre und die real bescheurte Marktwirtschaft.
Die Hörbuchreihe zum "richtigen" Leben sozusagen!