Making of: "Now you see me"

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Was für ein Shooting! Mehr Bilder gibts auf den üblichen Kanälen. Das hier zerlegte Bild entstand ziemlich am Ende der Session. Tania hatte noch die "dummy Idee", Karten zu werfen. Völlig überraschend stellte sich Belissa als beinahe schon Semi Expertin in dieser Disziplin heraus. 

Noch ein kleiner Vorgriff. Zwei Thesen scheinen sich zu manifestieren, seit ich Models fotografiere:

1. Location wird vom Model überbewertet.
Tolle Bilder kann man meist beinahe überall machen. Bei diesem Shooting entstanden - wie ich finde - recht geniale Bilder und eines davon (wird noch bearbeitet - Link wird später ergänzt) lebt speziell von genau dieser Location; das hier gezeigte "Karten Bild" aber wäre überall möglich gewesen.
2. Hintergrund wird vom Fotografen unterbewertet.
Passiert mir oft bei Studioshootings. Alles passt, aber so richtig "wow" wird das Bild erst mit dem passenden Hintergrund.

Hier liegt nicht notwendigerweise ein Widerspruch vor - auch eine coole Location taugt nicht immer für einen guten Hintergrund!

Auf geht´s zum Shooting - das Kamera Setup:

Canon "6D" @ 1/1000s  f/4.5  ISO 500, Canon "70-200 L IS 1:4" @ 160mm  

Die Spät-Nachmittags-Sonne hat uns zu diesem genialen Moment verholfen. Das Licht auf der gerade werfenden Hand verleiht der Szene etwas Magisches. Allerdings fliegt die Karte ein bisserl ungünstig. Der Versuch wird wiederholt. Mehrmals.
Andere Taktik: Die Karten Hochwerfen und beim Herunterfallen die Bewegung einfrieren. So richtig haut mich der Effekt nicht aus den Socken.

Zu Hause beim Sichten der rund 1200 Bilder und beim Spielen mit den Ausschnitten schnaggelts dann - der Mix machts!

Der Bildauschnitt gefällt mir im Original nicht. Näher ran!

Die fliegenden Karten aus den anderen Versuchen passen prima ins neue Hauptbild. Licht und Winkel stimmen bei allen Aufnahmen überein und sollten für einen realistischen Bildeindruck sorgen.

Da starrst Du dann auf das Bild und willst es gerne mögen. Es steckt ja auch Arbeit drin! An dieser Stelle möchte ich an ein grossartiges Video von John Cleese zum Thema "Kreativität" erinnern (Link). Jetzt nicht mehr Zeit zu investieren bleibt der Fehler, den man allzu gerne macht. Der Hintergrund mag unruhig und unpassend sein wie er will, aber "wir sind ja extra da hin gefahren, WEGEN der Location". 

Ein kurzes Aufstöhnen. Freistellen ist die Nemesis des Fotografen! Und ran an den Vordergrund:

Aber jetzt fängt die Grübelei erst richtig an. Was passt? Eine verrauchte Kneipe? Ich falle über die gängigen Bildagenturen her. Nichts will funktionieren! Vielleicht ein futuristischer Hintergrund? Fotolia grinst mich hämisch an: "Sag doch was Du willst - ich habs bestimmt" schreit die Suchzeile mir ins Gesicht.

Irgendwann kämpft sich die Erinnerung durch das müde Hirn. Da war mal ein Tutorial... Ich nehme ein paar Farbproben vom Podypainting und male einige wirre dicke Linien auf einen schwarzen Hintergrund. Sieht wüst aus. Etwas skeptisch ("ging das wirklich so") schmeisse ich den "Motion Blur" (Winkel 50°, Distanz 220 Pixel) an und Wow - wir sind fertig!

Zum Titel: Dieser bleibt zweideutig. Primär bezieht er sich natürlich auf das Bodypainting. Auf der zweiten Ebene referenziert er den Film "Die Unfassbaren" (Untertitel "Now you see me") - auch da wird an einigen Stellen mit Karten geworfen!

Zum Schluss: Vielen vielen Dank an die Teilnehmer (beide aus dem Grossraum Stuttgart):

Model: Bellisa (Link auf die Model Kartei)  
Bodypainting: Tania Lindner  (www.happy-art.de)