Filmkritik: "G.I. Joe – Die Abrechnung"
/ie ich finde ein sauber gemachter Actionfilm. Nicht ganz so mitreissend wie der erste Teil - aber auch mit genialen Sound und CGI Effekten (gesehen in 3D und gehört in DolbyDigital7.1).
Der Film
Wie wir uns dunkel erinnern, wurde am Ende des ersten Teils der amerikanische Präsident von Zartan übernommen. Und diesen zählen die Joes ja wahrlich nicht zu ihren Freunden. Er entspinnt ein übles Komplott, um sich die Joes vom Hals zu schaffen - denn sie stehen seinem teuflischen Plan im Wege, der nur nach außen hin Frieden für alle verheisst.
Man möchte ja kaum glauben, dass dem Kinositzer heute noch etwas vor die Pupille kommt, was er noch nie gesehen hat. GI Joe gelang es immerhin, mir ein- bis zweimal ein "Wow" zu entlocken - und das bei jemandem, der verächtlich gähnend in "Stirb Langsam 5" mit dem Schlaf kämpfte.
Kein Freund von Kungfu Filmen und doch - die balettartige "Seil und Degen" Szene im Hochgebirge bekommt von mir einen extra Punkt in der Kategorie "einfallsreich und unerwartet".
Meinung
Meine Aufreger bei dieser Art Film sind eigentlich in letzter Zeit immer die selben: Mich nerven einfach diese Super-Bösewichte mit Maske und martialischem Geschwätz (es ging bei "The Dark Knight" los und wurde immer schlimmer). Mehr Kritik (auch an "Zeus") im Spoiler hinter dem Trailer.
Schöner Film. Ein paar subintelligente Dialoge hätten der Schere zum Opfer fallen dürfen. Bruce Willis´ kurzer Gastauftritt gefällt - allerdings war seine "Küchenszene" eindeutig bei "Mr and Mrs Smith" geklaut und zudem zu lang.
er den ersten Teil mochte, ist hier richtig. Ich kann 3D hier nicht unbedingt empfehlen, da einige der "Flugzeugszenen" sehr nach "Spielzeuglandschaft" aussahen (Probleme und Fehler des Films weiter unten im Spoilerteil!).
/* Spoiler - kann man aus dem Orbit so eine Bombe abwerfen, die eine Stadt vernichtet? */
Martial Arts.
Ach Jungs! Man muss auch verstehen, wann eine Szene von "cool" nach "affig" umschlägt: Tolle Idee, die Wurfsterne abzuschiessen. Ich habe es genossen. Beim zweiten Mal war ich schon etwas verwundert, beim dritten Mal muss die Frage erlaubt sein, warum man mit einer Kanone in der Hand den Gegner nicht einfach abknallt (siehe Harrison Ford in Indiana Jones).
Die Physik der Zeus Waffe.
Wir denken an die Bilder vom Einschlag eines Asteroiden. Der letzte Event in Russland zeigte, welche Zerstörung ein schneller Brocken Gestein anrichten könnte.
Die Logik besticht (auf den ersten Blick). Wirft man ein schweres stromlinienförmiges Objekt von oben auf eine Stadt, wird das Dingens so schnell, dass die Aufschlagsenergie eine Stadt vernichten sollte (oder?).
Der Körper über Russland hatte beim Eintritt in die Erdatmosphäre wohl eine Masse von einigen 1000 Tonnen und eine Eintrittsgeschwindigkeit (in die Atmosphäre) von etwa 18 km/sec (etwa 65000 km/h). Die meiste Energie wird beim Flug durch die Atmosphäre frei (Stichwort Airburst) - der Klumpen rast durch die Luft, bricht auseinander und erzeugt dabei eine Druckwelle (ich ziehe mal einen lockeren Vergleich zum Überschallknall).
Jetzt zurück zu Zeus:
Das wird so nicht funktionieren.
- Erstens. Der Satellit (die Waffe) fliegt gemütlich um die Erde (er fällt nicht herunter) - also sind die Kräfte (Schwerkraft und Zentrifugalkraft) im Gleichgewicht. Wenn er die Waffe "loslässt" passiert rein gar nichts. Alle kreisen lustig weiter um die Erde. Auch ein kleiner Stoss in Richtung Erde reicht noch nicht, da das "verlorene" Objekt immer noch die Bahngeschwindigkeit des "Mutterobjekts" hat. Im schlimmsten Fall kreist dieses dann auf einer niedrigeren Bahn und wird irgendwann von der Atmosphäre gebremst und verglüht.
- "Aber das stimmt doch nicht - der Baumgartner war doch auch sehr schnell". Herr Baumgartner ist von einem Ballon abgesprungen - er war nicht auf einem Gefährt, das sich auf einer stabilen Bahn um die Erde bewegt. Der Auftrieb des Ballons sorgt dafür, dass er nicht abstürzt. Bei einem Satelliten sorgt die Drehbewegung (Zentrifugalkraft) für die stabile Bahn.
- "Aber aber aber - geht das nicht trotzdem - dann halt wie bei dem Baugartner?". Also wenn man Zeus an einen Ballon hängen und von da abwerfen würde, würde irgendwann die "terminal Velocity" (die maximale Geschwindigkeit) erreicht werden - (ab da ist es egal, wielange das Objekt noch weiterbeschleunigt wird). Das ist der Punkt, an dem der Luftwiderstand des Objekts der Erdbeschleunigung entspricht. Herr Baumgartner hat wohl so 1500 km/h erreicht. Die Aufschlagsenergie errechnet sich aus der Masse des Objekts mal dem Quadrat der Geschwindigkeit. Und jetzt sehen wir schon (s.o.), dass es sehr unmöglich ist, in die Grössenordnung einer Nuklearwaffe zu kommen, wenn man nur die Fallbeschleunigung als Energiequelle hat.