USB Charger: Volutz 6 Port USB Ladegerät 60W

Dieser Test ist Teil einer Messreihe. Sie wird dauernd erweitert - siehe diesen Link (klick mich).

25.07.2015 Wichtig: Es gibt nach einer Anpassung meines Dauertests eine wichtige Änderung dieser Bewertung. Ich nehme die Empfehlung des Produktes zurück, da es bei 50W Dauerlast anfängt, sich abzuschalten. Auch habe ich den Standby Verbrauch neu bestimmt und auf "0,5W" korrigiert.

20.07.2015: Ich habe ein zweites Gerät getestet, um sicher zu gehen, dass die Abschaltproblematik kein Einzelfall ist. Der Fehler konnte reproduziert werden. Zum Beweis zeigt das nachfolgende Bild rechts den ramponierten, schon mal zerlegten und links den Originalzustand direkt nach dem Auspacken (mit Lastwiderständen).

23.08.2015: Volutz hat sich bei mir gemeldet und mir zwei neue Muster mit verbesserter Technik geschickt. Lest den ganzen Bericht hier (Link).

09.09.2015: Volutz hat ein weiteres Model geschickt. Hier der Link auf meinen Videotest (Link: "Manchmal kommen sie wieder").

Das neue Links hat jetzt ein TÜV Prüfzeichen...

Für Technisch Interessierte habe ich die kursiv gedruckten Bereiche eingefügt. Wer sich auf die "harten" Ergebnisse konzentrieren muss, kann diese Textpassagen getrost überspringen.


Für Schnell-Leser (tl;dr): 

Keine ernsthaften Probleme in irgendeinem Bereich (das hatte ich noch nie).

"Sehr gut" gewertet:
- Kompatibilität (alle Test Geräte wurden mit nahezu Maximalstrom geladen)
- Kurzschlussfestigkeit (Ports werden einzeln bei Überlast abgeschaltet!)
- Technischer Aufbau (von der Sicherung bis zum Entstörfilter alles vorhanden)
- Standby Verbrauch 0,5W (Fehler 0,1W).
- blaue Kontroll LED ("Ein")

"Gut" gewertet:
- "Wirkungsgrad"
- Sauberkeit der Spannungsregelung

Abwertung:
Im 50W Dauerlasttest beginnt das Gerät, einzelne Ports abzuschalten. Die entnehmbare Leistung sinkt auf ca. 25-30W (beim zweiten Gerät auf 40W nach 30 Minuten).,

Dieser Test ist Teil einer Messreihe. Diese wird dauernd erweitert. Dieser Link zeigt auf den aktuellen Stand (klick mich).


Messungen

Der Prüfablauf wurde nachträglich angepasst (soweit möglich, da das Gerät schon zerlegt war). Die verwendeten Geräte und Methoden können dem folgenden LINK entnommen werden.

Der Einzelport lässt sich bis 3A belasten. Kurzfristig sind höhere Lasten möglich (gelb markiert im folgenden Diagramm), es erfolgt aber nach einer gewissen Zeit (Abhängig von der Stromhöhe) ein reversibles Abschalten.

Zusammenhang zwischen Portspannung und Strom

Souverän schaltet das Gerät jeden Port einzeln ab, den ich kurzschließe (und gibt ihn auch wieder frei, nachdem die Fehlerursache beseitigt wurde).

Verlauf des Kurzschluss Stroms (zur Qualitativen BeguTAchtung) - Maximalstrom liegt nur EXTREM kurz an!

Verlauf des Kurzschluss Stroms (zur Qualitativen BeguTAchtung) - Maximalstrom liegt nur EXTREM kurz an!

Die Regelgüte möchte ich mit den Messungen des - von mir als Referenz erkorenen - Anker Geräts vergleichen (Link auf meinen Testbericht). Eine Last von 1A wird der Reihe nach auf alle Ports gesteckt. Das Ergebnis zeigt die folgende Bildergalerie (Links und rechts vom Bild auf die Pfeile klicken um weiterzuschalten).  Bemerkenswert: die Spikes werden "von links nach rechts" höher. Wahrscheinlich ohmsche Verluste in der Schaltung.

Die Werte bleiben locker im Bereich der Norm, liegen aber etwas schlechter als die des Anker Gerätes (Link)

 

Kompatibilität

Das Thema bewegt die Gemüter. Jeder hat andere Theorien, warum manches Gerät schneller geladen wird mit einem anderen Ladegerät. Es bleibt undurchsichtig. Bei meinen (vorwiegend Android) Geräten wurde (mit einem guten USB Kabel) jedes Gerät (Nexus 7, Sony Xperia Z1 compact, Anker Powerbank 10.000) mit Maximalstrom geladen. Keine Probleme.

Manchmal klappt das nicht. Deswegen empfehle ich das "selbst-Nachmessen" (siehe "Werbeblock" am unteren Ende) und ggf. extra zum Laden käufliche Kabel zu verwenden. Warum? 

Der USB Port (2.0) wurde eigentlich nur bis 0.5A spezifiziert (ein Verbraucher kann immer 100mA ziehen; nachdem er sich beim Host angemeldet hat 500 mA). Ein beliebiges Gerät darf nicht mehr entnehmen. Um aber Ladegeräte mit höherer Stromabgabe verwenden zu können, signalisiert man über die nicht verwendeten Datenleitungen den Modus "nimm Dir alles, was da ist - ich bin ein Ladegerät" über einen Widerstand < 200 Ohm. Leider verhält sich das bei Apple Geräten wieder anders.

Leider hängt es von vielen Faktoren ab, wieviel Ladestrom z.B. ein Handy beschließt, aufnehmen zu dürfen. Das Kabel geht sehr stark in die Problematik ein. Billige Kabel mit zu hohem Widerstand erlauben meist kein Laden jenseits von 500mA. Auch schlechte Kontakte mindern das Ladevergnügen. Diese Kabel stellen sicher (durch eine Brücke und einen insgesamt niedrigen Innenwiderstand), dass das mobile Gerät den maximalen Strom entnimmt. Bei meinen Messungen mit einem USB Strom-Messgerät und auch einem externen Multimeter wurden von verschiedenen Ladegeräten (Anker, Aukey) und Powerbanks (derselben Firmen) der maximale Strom mit allen Längen dieser Kabel erreicht.

Manche billigen "Lotterkabel" schafften das nicht.

Tipp: Da die Kabel keine Datenverbindung herstellen, sollte man sie markieren. Ich habe farbige Kabelbinder um das eine Ende befestigt. So bleiben sie von normalen USB Kabel unterscheidbar.

 

Edit 10.07.2015 entsprechend meiner neuen einheitlichen "Messdurchführungsverordnung" wurde das Ergebnis der Dauerlastprüfung und Radiostörmessung eingefügt. Bitte unbedingt zur Interpretation meinen Grundlagenbeitrag studieren (Link).

 

DAUERLAST - "Houston we have a problem!"

Als dieser Test zum ersten Mal durchgeführt wurde, hatte ich noch nicht die Möglichkeit, die Ports mit 50W Dauerlast zu beaufschlagen. Völlig unerwartet versagte der Volutz in diesem Test. Bei einer moderaten Raumtemperatur von 24° (gegenüber den 28° bei denen der Anker 60W tapfer durch hielt - LINK) fing das Gerät an, Ports abzuschalten.

Das Thermobild (USB Ports im Bild unten rechts) zeigt eine moderate Erwärmung an. Da war wohl das Thermomanagement des Anker überlegen - was auch der Teardown beider Geräte nahelegt.

nach ein paar Minuten gehen LEDs aus!

nach ein paar Minuten gehen LEDs aus!

Thermobild des Volutz


Nochmal...

Das hatte ich noch nie. Ich habe den Test wiederholt mit einem frisch bestellten Gerät. Nach etwa 30 Minuten schalten die  (im Bild) oberen beiden Ports ab (sichtbar an den nicht leuchtenden LEDs). Das Wärmebild zeigt unten die Lastwiderstände (die rechten sind inaktiv) und die Wärmeverteilung im Gehäuse.

*Der aufmerksame Leser hat sicher entdeckt, dass im obigen Bild, die Lastwiderstände andersherum auf den Ports stecken als im unteren. Das ist keine Änderung des Gerätes, sondern ich habe das zerlegte Gerät falsch herum zusammengebaut. Auch deswegen wurde der Test wiederholt.

@24° Raumtemperatur



Störabstrahlung

Klicken macht grösser

Der Spektrumanalyzer zeigt eine leichte Anhebung der Grundstörungen (<10dB). Im Radio sind im Abstand 20cm ganz leichte Störungen (je nach Positionierung) hörbar. Gut!
Im Teardown (unten) erkennt man die metallisierte Außenhaut der Folie um das Gerät. Deren Einfluss auf die Abstrahlung ließ sich nicht nachweisen (zumindest im UKW Bereich).

 

Zerlegt - Teardown

Die Verwunderung setzt sich fort. Das Gehäuse mit der sanften Soft Touch Oberfläche wurde an den Seiten verklebt. Nach einem gewaltsamen "Einbruch" halte ich eine recht kompakte  Einheit in Händen: auf der einen Seite die Platine, auf der anderen metallische Folie, die sich beim weiteren Zerlegen als raffinierter Teil des Wärmehaushalts entpuppt (Edit 25.07.2015 ganz so genial scheint sie doch nicht zu funktionieren): das innere der schwarzen "Hartfolie" wurde mit Wärmeleitpaste auf wärmestrategisch wichtigen Bauelemente geklebt.

Die Platine überzeugt in Aufbau und Lötqualität. Die Entstörung wurde voll bestückt (incl. stromkompensierter Drossel und  Sicherung). Auf der Platinenrückseite erkennt man "über" der Drossel Funkenstrecken, die mir schon beim Netzteil der Freegen USB Docking Station aufgefallen sind (Link). 

Oberseite

Primär Seite (Sicherung, Entstörglied)

Funkenstrecken (rot markiert) auf der Platinenrückseite