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Filmkritik: Star Wars 7: Das Erwachen der Macht

Die Tribute vom Star Wars Deja-vu

"Der beste Star Wars Film seit 30 Jahren" - aber was heißt das schon? Im siebten Teil verneigt sich J. J. Abrams tief vor den Fans und dem Lebenswerk George Lucas´. Allerdings muss er sich dabei ein klein wenig das Hirn angeschlagen haben (dazu später mehr - vor allem im Spoilerteil nach dem Trailer).


Handlung

Der Film beginnt mit einer differenzierten Charakterstudie (nein ich mach nur Spaß): Rey - die Schrottsammlerin - schlachtet ein imperiales Schlachtschiff aus, das recht "Planet-der-Affen-mäßig" in der Wüste gestrandet herumoxidiert. Klingt nach einem harten Job - doch Rey scheint auf etwas zu warten. Die Handlungsebene wechselt und irgendein kühner Krieger gibt irgendeinem lustig kugeligen Roboter eine irgendwie wichtige Nachricht. Laserstrahlen zucken durch die Gegend und ich habe ein Deja-vu.

So geht es weiter. Der Film enumeriert mit der Präzision eines Archäologen die einzelnen Star Wars Knochen aneinander. Der Film kämpfte in den ersten Minuten schon gewaltig um meine Aufmerksamkeit. Zu arg erinnert Rey an die gängigen "Coming of Age" Filme der "Panem und Diversity" Pampe. In der Nachschau betrifft das genau den ersten Abschnitt, der eigentlich originär neu (welch Wortkombination) der alten Handlung hinzugefügt wurde. Ab hier reihen sich freie Zitate an sarkastische Eigenironie: "Was machen wir mit ihr?" - "Werfen wir sie in den Müllschacht! Der führt zur Müllpresse".

Einige Stunden, Schießereien, Schwertkämpfe und Weltraumschlachten später beginnt der Abspann sich ins Bild zu schieben... Und wie war´s?


Meinung

Diese Mischung war das Beste, was Abrams mit der Vorgabe tun konnte. Für die alten Fans enthielt der Film wenig Neues. Klar mag die Handlung zwar oberflächlich fortschreiten im Star Wars Universum. Allerdings enthält der siebente Teil keine Szene, bei der der Fan nicht vorher fühlt, wie sie ausgehen wird. Abrams treibt die Deja-vus (wie früher die Lenseflares) auf die Spitze der Schmerzhaftigkeit..

Man fühlt sich teils in ein Spiegeluniversum des vierten Teils versetzt. Alles verhält sich ein klein wenig anders und doch läuft die Haupthandlung analog. Hier gilt, was ich schon über "Ant Man" sagte: es herrscht absolutes Nachdenkverbot. Die Plotlöcher haben Galaxiengröße. Doch und gerade wohl auch deswegen beginnt der Film jetzt auch so richtig zu unterhalten: Abrams versucht gar nicht mehr, die Illusion einer Logik beim "finalen Angriff" aufrecht zu erhalten. Schon beinahe könnte man denken, einer A-Team Verfilmung beizuwohnen ("Wir treten die Tür ein, schießen wild um uns und retten die Geisel" - "Guter Plan").


Finale

Star Wars 7 wurde ein unterhaltsamer, sinnfreier Unsinn. Es wird hart werden, für diesen Film eine Parodie zu drehen. Zu sehr artet die Eigenreferenzierung schon selbst in Eigen-Satire aus. Trotzdem ärgert es mich ein wenig, wenn sich ein Drehbuch an bestimmten Stellen absolut keine Mühe mehr gibt, wenigstens eine Illusion von Logik zu etablieren. Schade.
Für den folgenden Teil wird es wohl eng: Abrams hat viel "Wiederholungspulver" verschossen. Er wird das neue Universum füllen müssen, das er geschaffen hat. Und dann wird er mit "Episode V reloaded" nicht durchkommen.

Und irgendwie fehlte am Ende etwas.

 


Spoiler - Fehler - Kritik

"...ich habe so ein komisches Gefühl..."

Kylo Ren.
Ja er ist der Son von Han und Leia. Abrams erspart uns den Cliffhanger und eröffnet uns relativ schnell diese tiefschürfende Wahrheit. Klar, dass die dunkle Seite stark von der Linie des Opas Vader ausgeübt wird. Aber da war noch der "Lord Helmchen" Moment als Kylo die Maske abnimmt: "Was soll das für ein Kasper sein - das ist ja peinlich - ich dachte JarJar würde hier nicht mitspielen".
In dieser Spiegelwelt zweifelt Kylo (das wäre Vader in Teil IV niemals passiert). Dafür tötet der böse Sohn diesmal den guten Vater (in Teil IV tötet der gute Sohn den bösen Vater).

Harrison Ford
Der Haudegen, den der Film braucht. Finn alleine würde die Handlung nicht tragen. Hier rennen definitiv zu viele Kinder mit Lasern durch die Gegend. Demgegenüber bildet Harrison ("Immer noch die alte Jacke?" - "Nein die ist neu") den notwendigen Alterskontrast. Sein Tod dürfte ein riesen Problem für den kommenden Teil 8 werden.

Leia
Wirkt im Film bemüht und vollkommen überflüssig.

Der neue Todesstern
Jetzt mit noch mehr "Tod". Endlich kein "kleiner Mond" mehr, sondern ein ganzer Planet. Seine Vernichtung wird nicht einmal versucht, ansatzweise zu erklären. Kein geheimer Plan zeigt die Schwachstelle. Die Rebellen rumpeln einfach in "wir werden den schon klein kriegen" Mentalität rein und das war´s (natürlich, nachdem die berühmten Schilde deaktiviert wurden). Auch hier wird der Fan zufriedengestellt. Wir kennen die Flugkampfszenen, die sich jetzt abspielen werden.

Rey
Sie macht das schon. War mir aber zu "kantenlos". Wir haben diskutiert, wessen Tochter sie in Teil 9 werden könnte. Wahrscheinlich ist sie Leias uneheliches Kind mit R2D2 ("es war ein Fehler"). Just kidding.

Die Karte
Ich fasse zusammen: die halbe Galaxie sucht Luke. Dafür wird die Karte in zwei Teile geschnitten, die sich nur über die Daten der alten "R2D2 Einheit" zusammenfügen. Diese R2D2 Einheit wacht natürlich genau richtig aus ihrem "Hibernate" Modus auf, um das Puzzle zu vervollständigen.
Aber den neuen Todesstern machen sie so aus dem Ärmel platt - ohne Zusatzinformation (man hat ja inzwischen Übung!). Episode IV macht hier deutlich mehr Sinn.

Auf der Suche nach Mr Luke
Das war Mark Hamils "Spock" Moment. Aus dem jungen Draufgänger wurde der alte Weise, den alle suchen. Der neue Joda? Das MACHT mir Angst.