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Filmkritik: "Jack Ryan Shadow Recruit"

Endlich mal wieder eine Tom Clancy Verfilmung - auch wenn dieser Film nach dem Tod des Autors nicht auf einem konkreten Roman beruht: die Person des "Jack Ryan" kennen wir aus "Jagd auf roter Oktober" und "Die Stunde der Patrioten" - was kann da schon schiefgehen?

Eigentlich alles.

Die Handlung.

Jack (Chris Pine - kennen wir ja aus den neuen Star Trek Filmen) stellt sich uns als tougher Marine vor. Im Krieg schwer verletzt und gerade lustig auf Reha mit einer motivierenden Pflegerin (Keira Knightley).. Sch(l)ussendlich angeworben von der CIA (Kevin Costner) begibt er sich auf die "heisse Spur", verdächtiger Kapitalflüsse. Der simple Bürojob verwandelt sich schnell in einen Tanz mit dem russischen Wolf und einem Gassigehen mit Kevin Costner und seinem geklauten Hund (diese Facette der Geschichte verblüfft: wem fällt nur so ein sinnfreier Unsinn ein?).

Meinung

Der Film erfüllt alle Erwartungen und zwar ständig. Kaum eine Szene (außer die richtig dämlichen - mehr im Spoiler nach dem Trailer) erhebt sich aus dem Schatten des linearen Handlungsnebel des einfältigen "Recruiten".

Chris gibt sich ja wirklich Mühe, wirkt dabei sehr sympathisch und glaubhaft in seiner Rolle. Leider hilft das nicht. Hier werden Stück für Stück vollkommen humorlos und unmotiviert Makros abgespielt. Kaum erscheint beispielsweise auch nur der Schatten einer Zugangskarte zu einem streng gesicherten Bereich auf der Bildfläche, weiß man auch schon im Detail wie die "Mission Impossible" sich entwickeln wird.

Dabei wirkt das filmische Ergebnis an keiner Stelle schlampig. Set-Design und Score sehen und hören sich teuer und auch gut an. "Sie gaben sich Mühe".

Am Ende des F1lms bleibt nur ein Schatten von "Roter Oktober". Mein Hirn ruft nach einem "Schuss Bourne" on the rocks von mir auch geschüttelt und gerührt sind wir von diesem Film sicher nicht (gell - dieser Satz hat es in sich!).

 

/* Spoiler - Jack Ryan die Fehler */

Die Sache mit der Birne im Mund.

Der böse Viktor schraubt eine 40 Watt Energiesparlampe aus der Fassung, um sie später Keira in den Mund zu stecken.

"Oh Gott - wir werden alle sterben".

Er faselt was von "Vakuum" (vielleicht hat er es im Kopf?) und "Implosion" und Schäden im Kopf (vielleicht seinen eigenen) und grausigem Tod.

Ja sauber - sag I!

So wie er es sagt ist das einfach nur grausiger Unsinn. Erstmal enthält die Röhre kein Vakuum (sondern ist mit Gasen und lustigem Quecksilber gefüllt). Und selbst wenn da ein Vakuum wäre, würde die Implosion selbst eben kleinere Schnittwunden erzeugen. Das war´s an direkter Wirkung.
Das Quecksilber in der Röhre dürfte nicht gesundheitsförderlich sein, aber auch nicht auf der Stelle töten - das meiste wurde nach einer gewissen Zeit sowieso von der Phosphorschicht aufgenommen.

Es bleibt die Gefahr aus dem Staub der Leuchtbeschichtung der Röhre. Dieser Staub besteht aus Phosphorverbindungen. Die Idee könnte (!) sein (und das liest man auch manchmal), dass dieser Staub die Lunge verätzt. Das klingt zumindest plausibel. Meine Recherche zeigte aber keine derartigen Ergebnisse. Zumindest hängt die Gefährlichkeit vom Herstellungsprozess ab (hier ein Sicherheitsdatenblatt eines Herstellers mit dem Verweis auf das Einatmen von Phosphorstaub - es bestehe keine Gefahr) und ich glaube kaum, dass der Bösewicht vorher beim Hersteller angerufen hat, welche Stoffe in der Leuchtschicht verwendet werden.

Die Wikipedia geht auf das Phosphor bei der "Ersten Hilfe" Anweisung, wenn so ein Birnderl mal zerbrochen wurde gar nicht ein (Link): "The broken glass is usually considered a greater hazard than the small amount of spilled mercury."

Für Geeks: Hier ein Link über die verschiedenen Phosphorarten und die Lichtspektren bei Leuchtstofflampen.