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Test: Creative Sound Blaster Roar

  • BlueTooth

  • Schöner ausgeglichener Sound

  • Lauter / Leiser Tasten gut zugänglich

  • sehr gue Telefon Freisprecheinrichtung

  • Ladefunktion für USB Geräte

  • "Aux in " Eingang

  • Ladegerät liegt bei (Hülsenstecker, kein USB, 1,6A)

  • Aufnahmefunktionen

  • Nur Micro SD Card Slot

  • USB Slot nimmt keine Musik "an".

  • "Roar" Funktion eher fraglich

  • Viele eher sinnlose Funktionen (Sirene)

  • Schwer (1,2 Kg)

  • "Vorwärts/rückwärts" Tasten funktionieren nur beim Abspielen von SD Karte

  • Kleiner Software Bug (siehe Ende)

Da liegt er nun vor mir: Geblendet von der schlichten, schwarzen quaderförmigen Eleganz schließe ich die Augen und konzentriere mich auf das einzige, was wirklich zählt: "Wie klingt denn der?"

Natürlich kann auch ein Gerät dieser Klasse die simple Physik nicht besiegen. Stereo funktioniert am besten mit einem gewissen räumlichen Abstand zwischen den Lautsprechern. Aber elektronische Tricks helfen dem "räumlichen Klang" schon mal auf die Sprünge und diese Effekte reizt der "Sound Blaster Roar" bis an die Grenze aus.

Angehört

Im Vergleich zum neulich getesteten "Inateck" (Link) fällt das Fallbeil der Urteils schnell und gnadenlos. Die versammelt Fokusgruppe (wir waren immerhin zu zweit) urteilt sofort: "Der Soundblaster klingt besser. Punk". Und da meine ich nicht das audio-phil-o-sophische "besser", das den Geiger deutlicher vom Hintergrundrauschen des schnarchenden Zuhörers in der vierten Reihe separiert. Nein. Dieser schwarz-matte Ziegelstein spielt in jedem Fall alle drahtlosen Bluetooth Lautsprecher (in der 70 Euro Klasse), die ich bis jetzt an den Ohren hatte, an die Wand.

Gegenüber meinen Kleinboxen von Creative (mit zwei TFT Monitoren Abstand zwischen linkem und rechten Kanal) verkompliziert sich der Vergleich. Aufgrund der mangelnden "Stereo-Breite" des "Roar" lassen die Standboxen beim Stereoeffekt keinen Zweifel daran, wer hier der Chef im Hause ist. Aber die Basswiedergabe des kleinen Quaders verdient ein anerkennendes Anheben der Augenbrauen. "Sauber sog I!" (Der Vollständigkeit halber möchte ich noch ein Option erwähnen, das er erlaubt, zwei "Roars" zu einer "Mega Stereo" Komponente zusammenzuschalten).

Röhren im Wald

Das "Roar" Feature (abschaltbar) trifft nicht so meinen Geschmack. Schwer zu artikulieren, an was es liegt. Die Musik wirkt teilweise "überhöht" (nahe an der Aussteuerungsgrenze vermute ich) und die Sprachverständlichkeit leidet. Die Bewertung hängt sicherlich von den persönlichen Präferenzen ab. Bei mir bleibt die Funktion aus.

Das Gerätchen verwirrt ein bisserl mit seiner Vielzahl an Knöpflies, die aber - optisch korrekt - auf der Rückseite weg-designt wurden. Der haptische Gesamteindruck überzeugt. Die Soft Touch Kunststoff Oberfläche ergänzt sich extra großartig mit den Metalelementen der Lautsprechergitter und der insgesamt solide wirkenden Bauform. Allerdings bleibt ein gewisser "Bewegungswiderstand" in Form des Gewichts: Sicher kein Gerät für die Handtasche. Eher ein Kasterl für die kleine Gartenparty.

Party ON

Und zum Thema Party wurden dem Gerät einige nette Features verpasst. Neben dem SD Card Slot für Medien, kann die Bluetooth Schnittstelle auch in einen Modus geschaltet werden, bei dem sich lustig mehrere Geräte anmelden können. "Komm zur Party und bring Deine Musik mit"-Modus würde ich das nennen.

Mitgedacht haben die Designer auch an anderer Stelle: Der Soudblaster lädt so nebenbei auch das Handy über den USB Anschluss und kann (zur Not) über das beiliegende Netzgerät selbst nachgeladen werden. Das nur für den Fall, dass die (maximale) Spielzeit des Akkus von 8h (lt. Hersteller - meine Messungergebnisse folgen später - bleiben Sie dran) nicht ausreichen sollte.

Call me! - Maybe?

Praktisch. Nicht nur bei Partys: Die Telefon (Freisprech) Funktion. Bisher habe ich noch keinen drahtlosen Lautsprecher gefunden, der das einigermaßen meistert Hier funktionierte alles auf Anhieb. Mensch versteht sich (im Rahmen dessen, was eine gute Freisprecheinrichtung eben vermag) gut.

Stecks rein!

Wer auf "externe Fütterung" steht, sollte eine Micro SDHC Karte in das Gerätchen stopfen. Ich fände SDHC (ohne "Micro") aufgrund der allgegenwärtigen Verbreitung deutlich praktischer. Auch nimmt der eingebaute USB Slot keine Daten an und dient nur dem Laden eines externen Gerätes.

Am Ende

Ich kämpfe etwas mit der Zielgruppendefinition des Gerätes. Transportabel ist immer gut. Aber dafür ist er doch recht schwer. Auch spricht die Gesamtanmutung weniger für den Außen-Einsatz. Unter rauen Bedingungen mag er schnell unansehnlich aussehen. Als PC Lautsprecher wird er sicherlich gute Dienste leisten, allerdings würde ich da eine 2-Boxen Lösung bevorzugen (günstiger und aufgrund der besseren Stereo Basisbreite auf sinnvoller).

 

Technik

Creative verbaut drei Lautsprecher (ein gemeinsamer Bass Treiber) die über ein "drei Vertärker Design" (keine Frequenzweiche) angesteuert werden. Zusätzlich wirken an den Seiten Bassreflex-ähnliche Zusatzmembranen als passive Verstärker der niederen Frequenzen.

Bildquelle (*1)

Bildquelle (*2)

Zerlegen. Ich muss zerlegen! Aber ich finde keinen zerstörungsfreien Zugang. Schließlich frage bei Creative nach. Die raten mir ab. Und das Whitepaper verrät auch den Grund. Man legt Wert auf kompakte und "klapperfreie" Bauweise, die wohl meinem Zerlegedrang im Weg steht. Beides kann ich bestätigen. Mühsam bekämpfe ich meinen Reflexe. Ersatzweise kann die Info aus dem Whitepaper (*1) von Creative helfen. Der durchgängige Rahmenbau mit den zwei Frontlautsprechern wird deutlich. Einziger Einwand meinerseits: Wenn nach spätestens 3-4 Jahren der Akku schlappmacht, kann das Gerät nur noch mit dem Steckernetzteil betrieben werden.

Bildquelle (*1)

 

Vermessen

Batterielaufzeit (Maximale Lautstärke und rosa Rauschen): etwa 5 Stunden (das Gerät wird leicht wärmer, überlebt den Test aber klaglos).

Ein paar kleine Audio Messungen müssen aber noch sein. Mich juckt es, die Wirkung des "Roar" Modus messbar nachzustellen.

Technikecke Für Geeks:

Ich verwende ein "Wave-Elite" SCM-X USB" Mikrofon und als Spektrum Analyzer die Windows Software "Spectrum View" (Link). Unter Android hilft "Spectrum Analyzer" von Raspberrywood die Lautstärke verschiedener Quellen auf "gleichlaut" zu trimmen (beachtet werden muss hierbei, dass z.B. bei meinem Sony "Xperia Z1compact" das Mikrofon nur bis etwa 8 kHz überträgt). Am PC hängen zwei "Creative GigaWorks T 40".

Zur Messerei - Die Roarfunktion

Roar Funktion bei maximaler Lautstärke

Wieder spielt das Haus "Rosa Rauschen" (weiße Kurve). Das Einschalten der "Raor" Funktion bewirkt eine teilweise Anhebung des Signals. Nicht wirklich überraschend. Das Signal wird frequenzabhängig "lauter". Selbstkritisch möchte ich hier anmerken, dass es sich um eine rein qualitative und quasi "statische" Messung handelt. Durchaus wahrscheinlich, dass der "Roar" Mechanismus deutlich komplexer mit dem Signal umgeht, als diese Messung nachweisen kann.

Aber die Anhebung des Pegels an sich könnte andere Probleme aufwerfen. Nehmen wir einmal einen einfachen Sinuston mit 440Hz. Einmal über eine SD Karte als MP3 File dem Soundblaster zugeführt und einmal über meine PC Boxen abgespielt. Beide Quellen wurden auf ungefähr gleiche Lautstärke abgeglichen (kleiner Fehler meinerseits: Das Messmikro stand deutlich näher am "Roar" als an den PC Lautsprechern - deswegen zeigt der Grundpegel einen starken Unterschied. Beide waren aber in etwa von der Hörposition gleich weit entfernt und gleich laut).

Kaum Verzerrungen bei der Wiedergabe am PC

Viele Oberwellen (rot) gegenüber der Grundwelle (grüner Pfeil)

Im Falle des "Roar" treten deutlich sichtbare Verzerrungen (Vielfache der Frequenz) auf.

Die Kirche sollte aber - trotz aller Krittelei - im Dorf verbleiben. Bei normaler Zimmerlautstärke werden die Verzerrungen bei einem reinen Sinus zwar langsam hörbar, stören müssen sie noch nicht. Allerdings könnte hier ein Teil "meines Problems" mit der Roar Funktion liegen. Sie hebt den Signalpegel eben an und dürfte damit den Oberwellenanteil steigern.

 

Bugs

Ich kann problemlos von der SD Karte einen Testton abspielen und gleichzeitig einen anderen vom (vorher schon angemeldeten Tablett) per Bluetooth überlagern. Hier scheint ein Fehler in der gegenseitigen Blockierung vorzuliegen. Beide Audiostreams überlagern sich.

 

 

Quellennachweis:
(*1) diese Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung dem Whitepaper von Creative entnommen: http://www.creative.com/roar/whitepaper.pdf
(*2) http://www.creative.com/corporate/pressroom/default.aspx?id=13433