Filmkritik: "Die Unfassbaren" - "Now you see me!"
Ich fand den Film großartig unterhaltend (beinahe schon "zauberhaft") - wenn auch zwischendurch immer wieder ein paar Ungereimtheiten unmotiviert aus dem Hut des Drehbuches hüpfen. Allerdings zeigt sich diese Show sehr fetzig und kurzweilig, was vieles wieder aufwiegt.
Zur Handlung: Eine Reihe von Magiern wird von einem geheimnisvollen Unbekannten zusammengerufen. Keiner weiß, was er möchte oder wer er ist...
Zeitsprung.
Die bekannten Figuren treten in Las Vegas auf und führen vor Live Publikum ein absolut unmögliches Kunststück vor, das schließlich sogar die Polizei beschäftigt.
Das Spiel beginnt.
Gibt es eine irdische Erklärung für das Ges(ch)ehene?
Der Film erinnert an eine Hochglanz Las Vegas Show. Sympathische Schauspieler und grossartiger Soundtrack überspielen die teilweise löchrige Handlung. Hier gilt wie in jeder Zauberveranstaltung: Nachdenken schmälert den Genuss. Und der Film macht einfach Spaß - so wie er ist (ich kann mich natürlich auch nicht beherrschen und werde aus meinem Buch der Filmfehler rezitieren - in der Spoilerzone - hinterdem Trailer).
Am Ende der Show - oder des Filmes - bleibt ein klein wenig schaler Geschmack nach Nebelkerze in der Luft hängen. Man hätte sich ein Ende mit mehr "Wums" gewünscht.
Hier punktet z.B: "The Prestige" (auch wenn man diesen Film zweimal gucken muss, um die genialen Verzweigungen zu begreifen).
Hintergrundinfos: Isla Fisher spricht in einem Cinema Interview (Link) über den Film. Sehr interessant fand ich, wie die "Wassertankszene" entstand.
/* Spoiler - die Unfassbaren - was ist möglich, was nicht und wo sind die Fehler */
Mich störten die Szenen, die auch im Nachhinein nicht real erklärbar waren.
- wie kommt der Schlüssel in der Verhörszene in die Dose?
- wie konnte "er" am Ende durch die Gitter wandern?
- wie konnte "sie" in einer Seifenblase durch den Saal fliegen?
- der gestohlene Tresor und der Spiegel. Man sieht es kommen. Der Raum hat alle Eigenschaften, die dieser Trick braucht. Niemand geht bis an sein "Ende" -
sonst würde die Sache auffliegen.
- das Ende... zuerst foppen sie gekonnt die Polizisten mit ihren Attrappen. Dann wechseln sie während ihrer Endrede einfach den Ort - quasi
ohne Zeitversatz. Im "realen" Leben funktioniert das nur mit dem "Zwillingstrick".
Daneben gibt es Detail-Punkte, die zumindest möglich waren - aber doch nicht ganz logisch erscheinen:
1. Raubzug: Das Opfer musste merken, dass er "etwas" gefallen ist. 2 Meter Fall spürt man. Dieses Problem könnte man mit Hypnose wegdiskutieren (wie es hier mehrmals gemacht wird).
Der Luftzug, der das Geld mitnahm, kam mir sehr stark vor - wir erinnern uns, dass der nachgebaute Raum direkt unter der Bühne liegt und deshalb auch nicht unbegrenzt Platz für ein Ventilationssystem zur Verfügung stand.
Mich störte, dass der eigentliche Raub mal kurz mit Hypnose erklärt wird. Ich zweifle auch, dass es Papier gibt, dass so vollkommen verbrennt (und ohne dass
ein Zündgerät vor Ort zurückbleibt).
2. Raubzug.
Dieser war möglich, weil die Bande den Auszuraubenden im Flugzeug nach den Dingen gefragt hat, die normalerweise niemand von einem anderen weiß, aber von den meisten Online Plattformen zum Wiederherstellen des Passworts benutzt werden.
Schonmal eine gute Idee, die nicht völlig an den Haaren herbeigezogen scheint.
Man kann unterstellen, dass die geniale Bande vorher die Sicherheitsfragen ausspioniert hat.
Zumindest bei deutschen Banken würde das nicht funktionieren. Sicherheitsfragen gibt es beim Banking Zugang nicht mehrund für jede Transaktion ist eine extra TAN notwendig.