Fotografie: Warum wegwerfen Zwang und Langeweile so wichtig sind....
Da war dieses Shooting im Sonnenblumenfeld vor zwei Jahren. Tolle Idee. Wir hatten vorher schon etwa 500 Bilder auf einer Baustelle gemacht. Total spannend. Zu dieser Zeit hatte ich zu viele Shooting parallel und ich hatte den Sonnenblumenteil vergessen.
Es kommt, wie es immer kommen muss: irgendwann läuft die Platte über und man beginnt (eigentlich) mit dem Wegwerfen. Und plötzlich beginnt es in den Fingern zu jucken. "Du hast das Wochenende nichts vor, hast inzwischen viel mit Photoshop gemacht, also geh nochmal ran und mache was draus!".
Dafür liebe ich Lightroom! Man zieht an ein paar Reglern und wartet auf den Moment, wo es plötzlich "einschnaggelt". Plötzlich kippt das Bild von "gähn" nach "wow - sag keinem, dass Du keine Ahnung hattest, woran Du eigentlich gedreht hast" wechselt, dann ist man auf der richtigen Spur.
Beim obigen Bild hatte ich vorher immer krampfhaft die Hintergrundstruktur "vernichten" und auf "schwarz" kriegen wollen. Dadurch waren die Haarkanten total "versumpft" und das Bild war sehr steril. Was sehr schade war, denn besonders die Augenpartie finde ich großartig. Und durch den faserigen Hintergrund hat das Bild jetzt mehr Tiefe als in der Ursprungsvariante bekommen.
Das "Conan" Bild gefiel mir eigentlich ja schon immer. Ein paar kleine Spielereien mit den Filter Paketen von Topaz selektiv auf verschiedenen Teilen des Bildes und "das sieht doch gleich viel besser aus!"
Egal was man dem Bild "antut"; man sollte sich Zeit nehmen, es immer wieder ein paar Stunden liegen lassen und frisch wieder angucken. Und auf keinen Fall zu früh aufhören. John Cleese erklärte einmal in einem herrlich chaotischen Video, was er unter Kreativität versteht:
Das Video ist länger, aber jede Minute Lebenszeit wert. Und er sagt es richtig: Eine Gute Idee muss oft langwierig ausgearbeitet werden - und hier schließt sich der Kreis zur Bildbearbeitung: "Zwingt Euch, nicht nach 10 Minuten aufzuhören - auch wenn das Ergebnis ´so lala OK´ ist".