Serienkritik: "Homeland"
Selten begeistern mich "DGH" ("durchgehende Handlung") Serien. Homeland hat es geschafft, mich 2 Seasons lang bei der Stange zu halten. Season 1 Die Grundstory lässt sich sehr schön spoilerfrei erzählen. Ein Armeeanghöriger (Brody) wurde von bösen Terroristen verschleppt. Erst nach 8 Jahren wird er zufällig befreit. Die CIA Feldagentin Carrie erfährt von einem geplanten Anschlag auf die USA und einem "umgedrehten" POW (Prisoner of War).
Ist das etwa Brody? Sie beginnt auf eigene Verantwortung zu ermitteln.
Für mich war die Serie ein absoluter Überraschungstreffer. 12 Folgen lang vermag sie, immer wieder zu faszinieren. Der Spannungsbogen wurde exzellent geplant und die Schauspieler liefern gigantische Leistungen ab. Vor allem "Carrie", die gegen Ende der Season so richtig gefordert wird (und sich auch in Staffel 2 hervorragend macht).
Mir gefällt die ruhige Erzählweise. Eine (!) Story wird in 12 Teilen erzählt. Keine übertriebene Action und wenig Gerenne, dafür umso mehr Spannung zeichnen diese Serie aus.
Es gibt eine zweite Season - mehr im Spoiler (den man diesmal lesen kann, ohne den Haupt Twist verraten zu bekommen).
/* Spoiler Season 1 - "gelber Alarm" (ich verrate nicht alles) */
Carries Bipolarität gibt ihr die Möglichkeit, ihr schauspielerisches Talent richtig auszuleben. Sie ist der eigentliche Star der Serie. Mir gefiel sehr gut an dieser Season, dass man nicht das "24" Ende gewählt hat: alle Probleme sind in 10 Minuten gelöst. Offen ist bis dato, wer die Rasierklinge zugespielt hat. Von Brody wissen wir, dass er den Lügendetektortest umgehen kann, aber auch Saul käme in Frage (und seine erste "Sitzung" lieferte ja ein recht verdächtiges Ergebnis).
/* Spoiler "Roter Alarm": Einige Gedanken zu Brody - das Ende von Season 1 */
Brody scheint ein wenig von Carries Bipolarität "geerbt" zu haben. Die jahrelange Gefangenschaft hat ihn sichtlich gebrochen. Sein Peiniger Abu Nazir und dessen Sohn sind zu seiner Familie geworden (siehe Stockholm Syndrom). Als Nazirs Sohn bei einem Drohnenangriff ums Leben kommt, den der jetzige Vizepräsident der USA zu verantworten hat, ist Brody zum idealen Werkzeug für Abu Nazir geworden. - so scheint es. Doch Brodys Liebe zu seiner Familie und seinem Land, machen einen Strich durch die Rechnung. Am Ende stoppt er den grausigen Anschlag; letztendlich nur aufgrund der Zuneigung zu seiner echten Famile (die amerikanische Welt ist wieder in Ordnung).
Season 2
Man sollte auf jeden Fall die erste Season gesehen haben, bevor man mit der zweiten weitermacht. Auch hier macht die Story (der ich eigentlich nicht zugetraut hätte, noch eine Season weiter zu tragen) einige unerwartete Abzweigungen...
Die zweite Season hält, was die erste versprach. Ich kann nicht viel kritisieren ohne die Handlung vorwegzunehmen. Ich bin Season 2 mit Begeisterung gefolgt.
Der einzige "erlaubte" Spoiler: Season 3 wird produziert.
/* Spoiler "Roter Alarm" - Brodys Motive */
Wir wissen immer noch nicht, wer für die "Sache mit der Rasierklinge" verantwortlich ist.
Auf den ersten Blick scheint sich Brody widersprüchlich zu verhalten. Er tötet einen Mitattentäter, den Vizepräsident, rettet aber Carrie und verlässt seine Familie. Folgt man seinem Psychogramm aus Season 1, finde ich keine wirkliche Überraschung in diesen Taten: Er rettet Carrie, denn in sie hat er sich verliebt. Sie ist seine neue Familie; mit ihr versteht er sich. Sie weiss alles über ihn und liebt ihn trotzdem. Deshalb fällt es ihm auch leicht, ihr Leben gegen das des Vizepräsidenten einzutauschen. Das Ende der Season hinterlässt gemischte Gefühle. Season 3 ist bestellt, somit war klar, dass die Handlungsträger nicht sterben dürfen und weiterhin im Spiel bleiben sollten.
Kritik: "Die Fahrerflucht" Story will nicht so recht ins Gesamtbild passen, da überflüssig. Die Serie scheint inzwischen auf "endlos" angelegt zu sein, was ich sehr bedauere. Brody wird zum "running" Gag (schönes Wortspiel), der sicherlich auch in Staffel 3 wieder wichtig sein wird. Ich spekuliere hiermit, dass seine alte Familie als Geisel genommen wird (somit könnten alle Personen in der Handlung verbleiben).
Ergänzung (04/2016):
Staffel drei habe noch angeguckt und mehr und mehr das Interesse verloren. Staffel vier nur ein paar Folgen gesehen. Die Serie hat mich verloren. Staffel 1 und 2 waren im Nachhinein die besten.