Filmkritik: "The Purge Anarchy"
/"The Purge Anarchy" führt das Erfolgsrezept von "The Purge" (Link auf meine Filmkritik) stilsicher und um eine Idee weitergedacht zu einem (wohl) sicheren Erfolg.
Die Idee bleibt identisch. Einmal im Jahr dürfen (oder gar sollen) die Amerikaner straffrei eine Nacht lang tun, was immer ihnen beliebt. Die meisten verschanzen sich in ihren Häusern warten nervös das Ende des Sturms ab. In dieser Nacht möchte kaum jemand als Freiwild im Dschungel der Großstadt enden.
Aber nicht für alle läuft alles immer nach Plan und so strandet ein kleines Grüppchen "Unschuldiger" auf der Strasse und findet sich im Brennpunkt der mordenden "Purger" - was für ein gesellschaftspolitisches Sinnbild!
Ein einsamer Rächer führt die Gruppe. Seine Motive erklärt er nicht. Die Gruppe folgt ihm und dem Schutz seiner Waffen. Wird er sie retten können? Was treibt ihn in dieser Nacht ins Freie?
Meinung
Der Film folgt dem Erfolgsrezept des ersten Teils und ich übe mich wieder in Zurückhaltung, ihn uneingeschränkt zu empfehlen. Zu sehr beschäftigt sich die Handlung der ersten Hälfte mit brutalen Metzeleien, zu kurz kommt im letzten Abschnitt der Bezug dieser "Veranstaltung" zu (durchaus auch aber nicht nur amerikanischen) sozialen Problemen (nach dem Trailer noch etwas mehr dazu).
Auch diesmal halte ich den Film für eine hervorragende Diskussionsbasis. Aber haltet den "gemütlichen" Familienabend von diesem Film fern!
/* Mini-Spoiler - die Message von "The purge (anarchy)" */
Der Film ergötzt sich an dem Gespenst der gesellschaftlichen Boshaftigkeit: Euphemistisch gesteht die Regierung den Einwohnern einen Tag der "Säuberung" zu. Viele benutzen ihn als "Judgement day" - das sind die "Planer". Die etwas mehr mit "Bescheuertheit" Gesegneten ballern wild um sich und töten wohl vorwiegend "Obdachlose" oder Menschen, die sich besseren Schutz nicht leisten können. Die Gesellschaft "reinigt" sich selbst, indem sie am unteren Ende der sozialen Skala bestialisch aufräumt. Eine dritte aktive Gruppe dieses Abends besteht aus der "High Society", die in ihrer dementen Dekadenz zur "lustigen Jagd" auf Wehrlose geblasen hat.
Der zweite Teil von "The Purge" lässt gar keine Zweifel aufkommen - dort, wo die Bürger nicht genügend säubern, helfen staatlich organisierte Tötungskommandos nach. Inzwischen hat sich eine Gegenbewegung erhoben und die Grenzen verschwimmen. Wer tötet für einen "guten Zweck"? Ist es moralisch vertretbar, zu töten, um das Töten zu beenden.
Eine interessante Frage, aber machen wir uns nichts vor. Viele werden den Film aufgrund der eigenartigen Ästhetik des Szenarios und nicht ob der gesellschaftlichen Fragen konsumieren.