Filmkritik: "Gravity"
/Meiner wesentlichen Meinung nach stellt "Gravity" für die nächste Zeit die Referenz, was 3D Technik und virtuelle Achterbahnfahrten angeht. Unbedingt im Kino und unbedingt in 3D konsumieren!
Sandra Bullock und Geoge Clooney schweben zusammen "über den Wolken". Sie reparieren vom Space Shuttle aus das Hubble Teleskop. Aber dann geht alles sehr schnell drunter und drüber!
Ein wahnsinnig gelungener Film. Auch für nicht Scifi Fans (mit stabilem Magen). Sandra einmal ohne "Netz" und doppelten Boden - hier wirklich extrem auf "Speed". Clooney hat wenig Zeit zum Kaffee trinken. Ihm geht eher ziemlich die Düse.
Die beiden schaffen das perfekte Ambiente für ein spannendes 3D Actionsspektakel in absolut atemberaubender Optik und sogar einmal recht akkurater Physik (mehr im Spoilerbereich nach dem Trailer)....
/* Spoiler - Physik und Gravity */
Hier scheint das meiste richtig gemacht worden zu sein. Einzig unklar blieb mir, warum der Funkverkehr so konsequent abbrach. Ein Funkamateur kann mit ihr reden, aber die NASA schafft es nicht, irgendwo eine Relaisstation aufzutreiben - das klingt unglaubwürdig. Dramaturgisch macht dies zwar Sinn, etwas später hätte aber die Funkverbindung ein Handlungsloch flicken können:
1. Niemand glaubt, dass sie die chinesische Kapsel "einfach" so starten könnte. Oder verbauen die Chinesen "OEM" Ware aus Russland?
Aber zurück zum Anfang: die Trash Kaskade scheint eine reale Gefahr darzustellen: Ein Trümmerteil rast in einen Satelliten, daraus lösen sich weitere Trümmer, die wiederum weitere Satelliten zerstören und so weiter.
Das Problem hierzu: Die Fernsehsatelliten (und viele Kom. Sats) stehen auf der geostationären Umlaufbahn (etwa 36000km Höhe). Da ist sehr viel Platz im Weltraum und es erscheint unwahrscheinlich, dass sich die Kettenreaktion derartig schnell ausbreiten könnte...
Aber - und jetzt kommen wir zum Punkt:
2. Das Spaceshuttle fliegt viel tiefer (so 200km-400km).
3. Clooney driftet viel zu stark von ihr weg. Als er sich an ihr festhält müssten sich die Geschwindigkeiten angeglichen haben. Die einzige restliche resultierende Kraft entsteht dadurch, dass er weiter weg von ihr, näher an der Erde und damit etwas (!) mehr der Schwerkraft ausgesetzt ist (dieser Effekt sollte marginal sein).
Überraschenderweise hat die BILD Zeitung noch ein paar Punkte mehr veröffentlicht, die ich gut finde (Link auf BILD)
Die BILD beklagt sich, dass Sandra als Ärztin vorgestellt wurde, aber als Weltraumklempner arbeitet. Ich kann mich nicht mehr an den Wortlaut erinnern, aber ich dachte mir: "Die wird im Krankenhaus an einem bildgebenden Dingsbums gearbeitet haben" - das macht auch Sinn, wenn sie am Detektor des Hubble arbeitet. Möglicherweise ein Übersetzungsfehler.